Sonja Egger – ars pro toto
Kunst für alle / s
Nussiges Biskuit
Ich liebe Biskuitporzellan, das durch die fehlende Glasur noch filigraner und edler aussieht als glasiertes Porzellan. Mittlerweile bekommt man auch schon günstige Dekoartikel in den Geschäften, aber natürlich finde ich nirgends genau das, was ich mir vorstelle.
Und was ich mir vorstelle schaut so aus: Fein ziselierte Walnüsse. Ohne Metallanhänger. Zwei durch ein schmales weißes Band miteinander verbunden. Geeignet für den Christbaum oder auf einem Zweigerl oder Geschenk.
Also selber machen. Ich habe mir dafür eine Silikonform gemacht. Es gibt viele verschiedene Abformmassen im Kunsthandel und mittlerweile sogar im Bastelbedarf. Gute Ergebnisse bekommt man mit Zwei-Komponenten-Formmassen (z.B. Gédéo Siligum), die schnell aushärten, ohne Lufteinschlüsse und mit hoher Detailgenauigkeit.
Mein “Porzellan” ist weiße luftrocknende Knetmasse (Fimo Air), die nach dem Aushärten formstabil bleibt. Anschließend die Kanten schleifen, Band einziehen und je zwei Hälften zusammenkleben. Darauf achten, dass die Klebeflächen staubfrei sind, sonst hält der Kleber natürlich nicht. Die falschen Porzellannüsse schauen täuschend echt aus. Erst die Haptik verrät, dass hier geschummelt wurde.
Heute ist (Crea)dienstag und Feiertag. Ich geh heut auf den Christkindlmarkt und schau, ob ich ein bissl Weihnachtsstimmung finde.
Die Gewinner meiner Adventverlosung gebe ich im nächsten Post bekannt. Habt es fein!
Upcycling-Runddöschen
Weil ich im Supermarkt immer die leeren Gemüsesackerlrollen (Durchmesser ca. 3 cm) mitnehme, hat sich mittlerweile ein beträchtlicher Stapel in meinem Fundus angesammelt. Mir wollte aber nie so recht einfallen, was ich damit anstellen könnte.
Beim Ausmisten bin ich draufgekommen, dass nicht alle Rollen den selben Durchmesser haben. Manche lassen sich ineinanderstecken. Und damit war auch schon klar, was daraus werden könnte. Runddöschen. Zum Aufbewahren von Kleinigkeiten oder zum Verschenken ebensolcher. Oder anlassbezogen vielleicht sogar als Adventkalender, wenn sich genügend Rollen finden (naja, ein bissl Geduld wird bei 24 Döschen wohl auch vonnöten sein).
Die Herstellung ist an sich simpel, erfordert aber doch etwas Geduld. Die Rollen auseinandersägen. Der Deckel (also die größere Rolle) misst bei meinen Döschen ca 7 cm in der Länge, die dünnere ca. 5 cm. Aus Karton jeweils einen Kreis im Durchmesser der entsprechenden Rolle ausschneiden. In die Mitte der Kreise kommt ein kleines Loch für die Aufhängung. Die Scheiben mit Express-Holzleim auf den oberen Rand der Rollen kleben. Ritzen lassen sich mit Leim gut verschmieren, deshalb würde ich auch keinen anderen Kleber empfehlen (Heißkleber ist übrigens eine schlechte Wahl). Überstehendes lässt sich mit ganz feinem Schleifpapier problemlos abschleifen. Anschließend Deckel und Dose in der gewünschten Farbe lackieren. Am besten Acryllack verwenden, damit sich die Papierfasern nicht aufstellen. Ich habe zuerst schwarz grundiert und dann golden drüber gesprüht. Dadurch hat sich von allein ein hübscher Krakelée-Effekt ergeben.
Das war dann auch schon der größte Teil der Arbeit. Nun kann nach Geschmack verziert werden. Entweder mit dünnem Geschenkpapier (unbedingt testen ob die Rollen dann noch in einander passen!) oder bemalen. Oder wasauchimmer. Zum Schluss werden die Bändchen durchgezogen und zwar so, dass die beiden Rollen miteinander verbunden bleiben. Das Band an den Außenseiten verknoten und damit sich der Innenteil auch leich herausziehen lässt auch innen verknoten. Fertig sind die altpapierverramschenden Döschen. Wie gefallen sie Euch?
Der Nussknacker aus dem Vorjahr, nach dem ich immer wieder gefragt werde, ist übrigens auch gleichzeitig ein kleiner Teaser.
Die Döschen wandern nun zum Creadienstag.
Ich wünsch Euch eine schöne Woche!
Advent, Advent
Jetzt geht es mit Riesenschritten auf das Jahresende zu. Kaum sind die Halloween-Tütchen verteilt, müssen die Adventsackerln vorbereitet werden.
An den Schildchen habe ich lange gefeilt. Zahlen alleine finde ich gerade ein bisschen öde. Illustration liegt bei mir natürlich immer auf bzw. in der Hand, aber bitte bloß nix bierernstes. (Es gibt grad genug religiös-eifernde Spinner, die einander wegen semantischer Streitfragen die Köpfe einschlagen.) Meine christlichen Wurzeln nicht verleugnen könnend, habe ich naheliegenderweise weihnachtliche Icons entwickelt:
Auf der Vorderseite unter dem Datum gibt es ein allgemeines für die “normalen” Tage und spezielle für die Feier- und Brauchtumstage (Österreich und Süddeutschland).
Und auf der Rückseite eine kleine Gebrauchsanweisung (!). Man weiß ja nie. :-)
Eine bunte Version ist auch grad in Arbeit.
Verlinkt mit Creadienstag.
Widderlich
Viel mehr als Neujahr ist der Herbst für mich eine Zeit des Neubeginns. Wenn ich aus den Ferien heim komme, mehr oder weniger erholt und mehr oder weniger voller Tatendrang, bin ich regelmäßig entsetzt über die Massen an physischem Balast, die ich mit mir herumschleppe. Was Neues anfangen heißt was Altes loslassen.
Alle Jahre wieder landet also der Inhalt sämtlicher Kästen und Schubladen auf dem Boden und wird rigoros in Kann-weg- und Muss-weg-Haufen sortiert. Ein kleiner Teil landet auf dem Darf-bleiben-Haufen.
Und während dieser intellektuell wenig herausfordernden Tätigkeit wandern die Gedanken. Warum mag ich diese Zeit so gerne, die für viele andere eine Zeit von Tod und Verfall ist? Vielleicht weil ich mit Vergänglichkeit nicht nur Verlust assoziiere. Schon in meiner Kindheit habe ich Allerheiligen und Allerseelen immer sehr gemocht. Es waren für mich die persönlichsten Feiertage, weil ich sie fern von kommerziellen und gesellschaftlichen Zwängen erlebt habe. Es gab keinen Festvorbereitungsstress, keine genervten Erwachsenen und keine Zwangsbesuche. Dafür aber eine ganz eigene Verbundenheit. Und Nähe. Zusammen auf den Friedhof gehen, in der Dämmerung mit den vielen anderen Kindern ein Kerzerl anzünden und an Oma und Opa (die ich nicht gekannt habe) und die anderen denken, die vorgegangen sind. Auf dem Heimweg im Dunkeln gab’s dann noch wärmende Maroni. Oder Zuckerwatte oder türkischen Honig (das gab’s sonst nie).
So, und was hat das nun mit dem Widderschädel zu tun? Rein gar nichts. Überhaupt nichts.
Dass ich ausgerechnet einen Sturschädel gezeichnet hab, hat nicht das Geringste mit meiner Familie zu tun. Ganz ehrlich.
Ab damit zum Creadienstag. Habt es fein!
Osterschmuck
Ein bisschen Osterschmuck für den Osterstrauch. Origami – geschnitten, nicht gefaltet.
Die Wochen um Ostern gehören eigentlich zu meinen liebsten im Jahr. Draußen scharrt die Natur in den Startlöchern und überlicherweise hab ich um diese Zeit Hummeln im … äh … Bauch. Oder so. Diesmal leider nicht. Seit Jahresbeginn gibt mein Hashimoto ein kräftiges Lebenszeichen von sich und macht mir das Leben schwer. Ich kämpfe mit bleierner Müdigkeit, unkontrollierbarer Gewichtszunahme und grenzenloser Abgeschlagenheit. Buchstäblich. Bis auf weiteres. Bis die Schilddrüsenmedikamente wieder richtig dosiert sind.
Deshalb heute nur was Kleines für den Creadienstag. Und zum Zeichen meines guten Willens.
Wie wir Steirer(innen) sagen: I’ll be back.
Hoffentlich bald.
Habt es fein!
Gegen den Strom
Zwar hab ich’s nicht so mit Kalenderweisheiten, aber manche bringen etwas bei mir zum Klingen.
Innehalten, den Blickwinkel wechseln… das sind meine bewährten Strategien in Krisenzeiten (und ein bisschen Selbstmitleid aufgelöst in heißer Schokolade ;-)).
So bin ich auf dieses Motiv für Wasserkaraffe und Kaffeebecher gekommen.
Die Illu ist ganz konventionell, an einen alten Kupferstich angelehnt, gezeichnet und hinterher digital grob verpixelt. Ich mag diese Art von Stilbrüchen sehr. Der “Kupferstich” bekommt dadurch etwas Modernes.
Jetzt bin ich neugierig, ob Euch diese Art der Verfremdung auch gefällt.
Schönen Creadienstag!
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