Sonja Egger – ars pro toto
Kunst für alle / s
Kuckucksuhr
Zum Kuckuck! Wohin rast die Zeit?
Mich plagt das schlechte Gewissen. Ich wollte eigentlich nicht schon wieder so eine lange Pause einlegen. Aber ich hetze von einem Abgabetermin zum nächsten und komme kaum hinterher.
Bis September heißt’s noch: Augen zu und durch.
Gut, dass ich fürs Handmade Kultur-Magazin schon im Mai einen Beitrag gemacht habe, den ich Euch heute vorstellen kann. Denn sonst stünde ich am heutigen Creadienstag schon wieder ohne da. Zig Sachen liegen halbfertig im Schubladl, die Lust am Bloggen ist mir auch nicht vergangen und Ideen hab ich noch jede Menge. Alles was mir fehlt, ist Zeit.
Und da hilft auch die Kuckucksuhr aus Fimo nix.
Wenn Ihr wissen wollt, wie ich sie gemacht hab: Lest im aktuellen Heft S 32-34 nach. Supereinfach und schnell gemacht.
Und Ihr so? Ich bin überhaupt nicht mehr auf dem Laufenden und dreh mal eine Runde. Habt einen schönen Dienstag!
Nota bene
So viele liebe Mails und Nachfragen haben mich in den letzten Wochen erreicht, für die ich mich auch hoffentlich in absehbarer Zeit bei allen persönlich bedanken werde. Allein: Mir fehlt die Zeit. Drum habe ich beschlossen heute ganz offiziell die leisen Nachfragen über die Gründe meines Tiefs zu beantworten.
So banal sind die Auslöser, dass man fast drüber lachen könnte: Kaputter Computer? Den tauscht man aus und fertig, oder!? Ich habe ja keine Daten verloren – alles gut gesichert (gebranntes Kind und so weiter…), also Schwamm drüber.
Aber: Ein neuer Computer hat ein neues Betriebssystem und das ist wieder mal nicht kompatibel mit alter (= nicht weiter entwickelter) Software von Peripheriegeräten. Und so kann man auch gleich Scanner und Drucker mit entsorgen, auch wenn sie noch gut funktionieren. Und Grafik- und Bildbearbeitungs-Software kann man seit neuestem auch nicht mehr kaufen, sondern nur mehr mieten. Urplötzlich befindet man sich in Geiselhaft von Monopolisten. Wird zu fragwürdigen Updates gezwungen, die für den Massenmarkt entwickelt werden und uns Profis im Regen stehen lassen.
Bin ich die einzige, die sich über diese Bevormundung und diesen Wahnsinn aufregt? Bin ich die einzige, die sich das nicht aufzwingen lassen will?
Aber hier geht es um weit mehr als meine persönliche Wertehaltung. Hier geht es um berufliche und damit existenzielle Fragen, denn IllustratorInnen bekommen immer öfter zu hören, dass analoges Arbeiten steinzeitlich sei. Schlimmstenfalls bleiben sogar Aufträge aus. Der Gipfel der Ironie ist, dass digitale Illustration gleichzeitig eine massive Abwertung erfährt – ähnlich dem Verfall des grafischen Gewerbes nach Aufkommen der Textverarbeitungsprogramme in den frühen 90er-Jahren. In Unkenntnis der Arbeitsprozesse herrscht noch immer die Meinung vor, dass der Computer mehr oder weniger selbstständig illustriert oder layoutet. Erschwerend die Ignoranz derjenigen Menschen, die glauben Erfüllung und Spaß an der Sache seien Lohn genug.
Eine Zwickmühle. Und wieder einmal Aussteigerphantasien. Alles hinschmeißen und sich einen Job als Kassiererin suchen. Sich nicht mehr auf die Rolle des Konsumtrottels reduzieren lassen. Und sich nicht mehr rechtfertigen wollen, dass man von seiner Arbeit auch leben möchte. Wenn diese Arbeit keinen Wert hat, wozu noch weiter daran festhalten?
Inzwischen ist die Talsohle durchschritten. Ich gebe mir noch eine Chance. Mehrgleisig fahren, die Verlagsillustration weiter reduzieren und die begonnenen eigenen Projekte voran treiben. Was einer gewissen Komik nicht entbehrt: Vor dem Computer-Crash habe ich mit einer neuen Papeterie-Serie begonnen. Digital illustriert! Ein erstes Motiv für Grußkarten, Notizblöcke und Kalender schicke ich heute zu Anke. Nach und nach zeige ich Euch auch die anderen Motive.
Und ich habe mir vorgenommen, Euch ein bisschen hinter die Kulissen schauen zu lassen. In unregelmäßigen Abständen werde ich Euch zeigen, wie ich arbeite und was es alles braucht, um beispielsweise ein Buch auf den Weg zu bringen. Wie ich an unterschiedliche Aufgaben herangehe und welche Werkzeuge ich benutze. Und nicht zuletzt, wie viel Fachwissen es braucht, um ein befriedigendes (Druck-)Ergebnis zu erhalten.
Und wenn ich scheitere, dann wenigstens im Wissen, dass ich’s probiert habe… ;-)
Euch allen ein herzliches Dankeschön fürs Nachfragen, Dazusenfen (Zitat Ulma) Mitlesen, Mitfiebern, Mitlachen und Mitweinen. Ihr seid mir eine große Stütze, Ansporn und Motivation!
Habt einen schönen Dienstag!
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