Sonja Egger – ars pro toto
Kunst für alle / s
Das war’s
Ein paar Stunden noch, dann ist wieder ein Jahr Geschichte. Der Neugier halber werfe ich auch noch einen produktionstechnischen Blick zurück. Viel ausprobiert, viel gelernt, viel geschafft (und geschaffen). Einiges in den Sand gesetzt, nicht alles gelungen, manches frustrierend. Ein Jahr angefüllt mit Leben. Ich möchte keine Minute missen. Und das wünsche ich mir auch fürs Neue.
Ich freue mich auf ein weiteres Jahr mit Euch und wünsche Euch all das, was Euch wichtig ist!
Zu Gast bei
Kleine Blogpausenunterbrechung: Ich darf heute zu Gast sein bei der lieben Barbara, die mich eingeladen hat, meinen Senf zum Thema Zwischen den Jahren beizusteuern. Als großer Dramaqueen-Fan habe ich mich nicht lange bitten lassen. Schaut mal rüber zu ihr –> (klick)!
Ansonsten wünsche ich Euch noch einen wunderschönen zweiten Weihnachtsfeiertag. Bis bald!
Frohe Weihnachten!
Bescherung war schon in den letzten Tagen. Kaum zu überbieten meine Freude beim Eintrudeln so vieler und vielfältiger Überraschungen liebgewonnener Bloggerinnen. Mein Danke kann gar nicht groß genug ausfallen. Allen voran an Jutta, die mich über die Maßen beschenkt hat, mit Worten und Gaben. Wunderbare Worte auf Ninas Mumin-bestempelter Herzhüpferkarte.
Steffi, Katja und Svea bringen mich nicht nur mit ihren Blog-Kreationen zum Freundenhochsprung.
Jutta, Ulma, Rebekka, die mich neben Schneemännern, Helmperln und zarten Baumhängern reichlich bedacht haben.
Post zum Lachen und Liebhaben von Julia, Ursula und nochmal Steffi.
Danke, Ihr Lieben! Ich bitte es mir nachzusehen, wenn ich etwas und/oder jemanden vergessen habe (was keinesfalls als Geringschätzung, sondern lediglich als Hinweis meiner voranschreitenden Vergreisung zu deuten ist).
Ich lege eine kurze Blogpause ein. Lasst es Euch gut gehen in den kommenden Feiertagen und verbringt frohe und glückliche Stunden mit Euren Lieben!
Ho ho ho!
Ganz ehrlich: Ich bin ja nicht so der Keks-(Back)-Fan. Gerne wo stibitzen, aber selber zig Sorten machen… Muss nicht sein. Nur bei Spitzbuben werde ich schwach, und die mache ich auch gern. Wahrscheinlich hat jede von Euch ein geheimes oft erprobtes Rezept von der Oma. Es funktioniert sowieso so gut wie mit jedem Mürbteig – z.B. diesem hier:
250 g Mehl
200 g frische Bio-Butter (unbedingt! Alles andere schmeckt man raus) *
100 g Zucker
2 Dotter
Mark einer Vanilleschote
*
Alle Zutaten * schnell zu einem Teig verkneten und in Klarsichtfolie mindestens eine halbe Stunde – gern auch über Nacht – kühl stellen.
Ausrollen, ausstechen und je nach Ofen bei ca. 170° 6-8 Minuten backen. Die Deckel mit Staubzucker bestäuben und dann können die Keksteile mit Marmelade zusammengeklebt werden.
Wichtig: Die Marmelade vor dem Bestreichen noch einmal aufkochen lassen. Wer will kann sie je nach Gusto und Laune mit etwas Rum, (Orangen-)Saft oder Likör aromatisieren. Wenn die Marmelade erkaltet, kleben die Kekse bombenfest zusammen. *
Und zum Schluss noch ein Hoch auf alle, die sich in der Vorweihnachtszeit zusätzlich zur üblichen (Haus-)Arbeit noch ins Zeug legen und für die entsprechende Weihnachtsstimmung und den Keksduft sorgen. (klick!)
* *
Handgeschöpftes Papier
Ihr Lieben, ich bin tief berührt von Euren Rückmelungen auf meinen letzten Post. Auf so viel positive Resonanz hätte ich nie gehofft, umso mehr freue ich mich darüber. Nach einem Tapetenwechsel und Euren vielen langen und warmherzigen Rückmeldungen schaut die Welt wieder freundlicher aus und ich möchte jeden einzelnen Kommentar persönlich beantworten.
Am heutigen Creadienstag kann ich mich auch zurücklehnen, denn ich habe heute die Ehre, Gast bei der lieben Nina zu sein, die wie Katja sie einmal genannt hat – der McGyver unter den Bloggerinnen ist. Hüpft mal rüber zu ihr (klick)!
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Mein erster Bloggeburtstag heute hier. Den 100sten Post nur knapp verpasst (wie machen das andere liebe Bloggerinnen, die in der selben Zeit doppelt so viel posten?). Eigentlich ein Grund zum Feiern und eigentlich sollte dieser Post ein lustiger werden. Aber es kommt anders. Mein Leben ist gerade auf den Kopf gestellt. Ausgelöst durch ein einzelnes Ereignis. Aber ein schwerwiegendes. Seit 12 Jahren illustriere ich Kinderbücher, in manchen Jahren bis zu 10. Mein Terminkalender immer ein bis zwei Jahre im voraus gefüllt, ein Projekt nach dem anderen abarbeiten. Das Leben zerrinnt zwischen den Fingern, die Fließbandproduktion nicht aus reiner Freude an der Sache, sondern aus der puren Notwendigkeit die Lebenshaltungskosten mit einem mageren Honorar zu decken. Arbeiten, fernsehen, schlafen.
Irgendwann dann vor zwei Jahren die Erkenntnis, dass jeglicher Freiraum fehlt. Persönlicher wie auch beruflicher. Keine Möglichkeit der Entfaltung und düstere Aussichten für die Zukunft. Auch in gesundheitlicher Hinsicht – null Bewegung, Seelenfutter und Dauerstress hinterlassen Spuren an Körper und Seele. Und dabei die Einsamkeit und die Unmöglichkeit sich mit KollegInnen auszutauschen oder ein direktes Feedback auf die eigene Arbeit zu erhalten.
Als mir ein Verleger – einer der letzten echten – am Anfang meiner Laufbahn gesagt hat, man könne von der Illustration nicht leben, habe ich ihm nicht geglaubt. Und ich war stur genug durchzuhalten und stolz darauf, dass ich es tatsächlich und aus eigenem Antrieb geschafft hatte. Aber es ist und bleibt ein Drahtseilakt: Wenn man ein halbes Jahr an einem Buch arbeitet und der Verlag dann die Reinzeichnungen (hier ein Coverausschnitt) ablehnt, kann das die Existenz kosten. So geschehen vor einigen Tagen. Im Klartext heißt das für ein halbes Jahr Arbeit etwas mehr als 1000,– Ausfallhonorar. Die Umstände und die Gründe für die Ablehnung sind unerheblich. Hier geht es auch gar nicht um Schuldzuweisung – es ist fraglich ob man bei unterschiedlichen Erwartungen und Vorstellungen überhaupt von Schuld sprechen kann. Aber es geht um Verantwortung.
Es ist wahr: Bücher machen ist teuer, Bilderbücher machen ganz besonders. Jedes einzelne Buch muss in einem aufwändigen Offset-Verfahren gedruckt, beschnitten und gebunden werden, von der Entwicklung des Inhalts mal ganz abgesehen. Verlage wenden zur Berechnung einen fixen Kalkulationsschlüssel an, der neben den Produktions- und Vertriebskosten auch das Honorar für AutorInnen und IllustratorInnen berechnet. Wahr ist, dass viele Verlage – besonders kleinere und Nischenverlage – ums Überleben kämpfen. Dass es immer schwerer wird, sich in der immensen Fülle an jährlichen Neuerscheinungen durchzusetzen.
Aber wahr ist auch, dass das ganze Verlagswesen ein Riesengeschäft ist. Wer mit offenen Augen durch die Frankfurter Buchmesse geht, sieht wie viel Geld im Spiel ist. Das Verlagswesen ist vergleichbar mit der modernen Agrarökonomie: Immer mehr produzieren zu immer billigeren Preisen. Überschüsse für die Müllhalde. Bücher verkommen zu Wegwerfartikeln.
Als Illustratorin höre ich immer, dass man meine Leistung gerne höher honorieren würde, dass aber der Markt zu heiß umkämpft sei. Im deutschsprachigen Raum sei es besonders schwer zu veröffentlichen, weil die Auflagezahlen nicht vergleichbar seien mit den Absatzmöglichkeiten beispielsweise im angelsächsischen Raum. Wenn Gewinn also nicht über die Größe des Absatzmarktes hereinzuholen ist, müsse man sich eben preislich von der Konkurrenz abheben.
Wenn sich also alles über den Preis entscheidet: Wie kommt es dann, dass beispielsweise in Italien mit einem winzigen Absatzmarkt ganz andere (Bilder-)Bücher produziert und zu einem viel höheren Preis verkauft werden können?
Die Antwort ist naheliegend. Weil Bücher einen anderen Stellenwert haben und Käufer bereit sind, Qualität zu honorieren.
Die Verantwortung liegt also bei uns allen. Mit jeder Kaufentscheidung treffen wir auch eine Entscheidung über das Leben von anderen Menschen. Wir müssen nicht (nur) nach Asien oder Afrika schauen, wo wir Menschen unter sklavenähnlichen Bedingungen für unseren Konsum schuften lassen. Die Ausbeutung findet auch bei uns statt, in den eigenen Reihen. Und auch in den achso-prestigeträchtigen Berufen.
Ich liebe meinen Beruf und ich kann mir nicht vorstellen, ihn jemals ganz aufzugeben. Aber ein zweites Desaster dieser Größenordnung kann ich nicht heil überstehen.
Ich muss mir nun überlegen, wie es weiter gehen soll.
Und ich glaube auch, dass die ganze Gesellschaft sich diese Frage stellen muss.
Heute, an diesem 1. Geburtstag wollte ich auch meinen Shop eröffnen, aber die Ereignisse der letzten Tage haben mich in meiner Planung zurück geworfen. Und so lange ich nicht eröffne, kann ich mich schrödingerskatzengleich auch einer Illusion hingeben. Wenigstens dieser einen noch. Ich wollte heute mit Euch feiern. Dass es schön ist hier zu sein. Dass ich mich freue über Eure vielen positiven Rückmeldungen und darüber so wunderbare Menschen kennengelernt zu haben – manche sogar in echt. Das Feiern wird verschoben, das Danke bleibt:
Danke, dass Ihr da seid und mir zuhört. Und mich nicht bemitleidet, sondern dieses System überdenkt.
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