Sonja Egger – ars pro toto
Kunst für alle / s
In Heaven
Schon seit Wochen bietet der Himmel über Wien keine Gelegenheit für ein halbwegs spannendes Foto. Ich geb ja zu, dass die verschiedenen Nuancen zwischen warmgrau, kaltgrau und matschgrau eine gute Übung in Sachen Farbenlehre sind, aber zu viel mehr inspiriert der Bick nach oben auch nicht. Während Bau und Bauern wetterbedingt über kräftige wirtschaftliche Einbußen klagen, lachen sich die Museen angesichts der Besucherzahlen ins Fäustchen. Und tatsächlich muss man vor allem dem Wiener Leopold Museum Blumen streuen: geradezu prophetisch war die Idee zur aktuellen Wolken-Ausstellung. Vielleicht hat sich das Kuratorium aber auch einfach nur am Konzept der Indoor-Skipisten ein Beispiel genommen; jedenfalls hat es den Himmel in all seiner Dramatik einfach ins Haus geholt. So kann ich heute endlich ein paar Bilder – wenn auch gefakte – zu Katjas Himmelserie beisteuern:
Von Edward Munch bis Gerhard Richter, von Claude Monet bis Andy Warhol wird ein beeindruckender Bogen über 200 Jahre kunstgeschichtliches Luftschlösser-Bauen gespannt. Wolken aus Öl, Silberfolie und Watte, Atompilze, Dampf und Industriequalm in allen Kumulus- und Cirrus-Formen – nichts wird ausgelassen. Ich würde mir mehr solcher themenbezogenen Ausstellungen wünschen.
Und wen’s interessiert, wie der Himmel draußen war (und ist):
Schönes Wochenende wünsche ich Euch allen!
Von Helden, Hühnern und Hasen
Dienstags muss ich mich neuerdings entscheiden, ob ich mich Roboti oder Anke anschließe, aber weil beide Initiativen so toll sind und ich so entscheidungsunwillig bin, wähle ich die Hintertür und mach bei beiden mit. Mein heutiger Alltagsheld passt auch trefflich zu beiden – und zu Ostern obendrein:
Es ist ein uraltes Thea-Kochbuch (Ihr wisst schon: Thea, die Margarine).
Wenn ich auf eine einsame Insel müsste und nur 300 Dinge mitnehmen dürfte, dann wäre dieses Kochbuch mit dabei. Schon als kleiner Stöpsel hab ich es immer aus dem Regal stibitzt, ganz fasziniert von den grellbunten Bildchen und den fantasievoll dekorierten Köstlichkeiten (?). Die Rezepte waren damals wohl der letzte Schrei und huldigten der aufkommenden, industriell gefertigten Nahrungsmittelproduktion, zu deren großartigsten Errungenschaften dieser Zeit die Margarine zählte. Heutigen Food-Stylisten und Ernährungsexperten steigen diesbezüglich wahrscheinlich die Grausbirnen auf, den Retro-Fans unter uns wird beim Anblick von Käseigel und Co. aber ganz warm ums Herz.
Ich persönlich hab ja ein Faible für die russischen Eier, und diese Vorliebe wird auch von meinem nassgefilzten Hendl geteilt, das heute am Creadienstag teilnimmt.
Apropos Eier: Zum ersten mal verstehe ich, wozu man Eierwärmer braucht. Während ich meine Frühstückseier normalerweise verputzt habe, bevor ich “Ei Ei” sagen kann – besagter Wärmespeicher also vollkommen obsolet ist –, haben mich die zurückliegenden, eisigen Wochen und Monate gelehrt, dass man für alle Eventualitäten gerüstet sein sollte. Deshalb gibt’s hier auch eine der aktuellen Wettersituation angepasste, flauschige Schneehasen-Eierwarmhaltevorrichtung aus meiner Seifenlaugenwerkstatt.
(Und falls Ihr Euch fragt, woher der Brauch des Eierfärbens kommt: Man sieht die weißen Eier so schlecht im Schnee. Ich geh da kein Risiko ein. Wer suchet, will auch finden, also musste ordentlich Kontrast her und am besten man kennzeichnet auch gleich, worum es sich hierbEI handelt. Nur um etwaigen Klagen vorzubeugen…)
Winter go home!
Echt, es reicht! Schon das zweite Mal dieses Jahr liege ich mit einem grippalen Infekt auf der Nase, und draußen schneit es wieder dicke Flocken vom gatschgrauen Himmel. Meine Stimmung sinkt verkehrt proportional zur Gipfelhöhe der liegengebliebenen Arbeit.
Buchstabensuppe war lustig Mitte der Woche, aber mittlerweile weiß ich, dass es in einer ganzen Packung Buchstabennudeln kaum ein L gibt (L für Langeweile), und obwohl das E der häufigste Buchstabe des deutschen Alphabets ist, trifft das nicht auf dessen Vorkommen im Nudelpackerl zu. Merkwürdigerweise wimmelt es aber nur so von Qs – Q wie qualvoll!
Qualvoll langer Winter!
Sogar meine Skizzen sind schon mieselsüchtig.
Ich lege hiermit offiziell Beschwerde ein, und wer will kann mich dabei unterstützen!
Schönen Sonntag wünsch ich Euch trotzdem!
Schneemann und weiße Schokolade
Noch nie – nie – hat es in Wien so viel Schnee gegeben. Also zumindest soweit ich mich erinnern kann. Kaum ist er weg, ist er auch schon wieder da! Die Fortbewegung per Langlaufschier oder Rodel ist trotzdem nichts weiter als Gaudium oder Hang zur Theatralik, denn das Streusalz geht hierzulande scheinbar nie aus und verwandelt innerstädtische Gehwege in graubraune Eispfützen, die sich nicht eignen für Kufen. Ich versteh den Gedankengang hinter dem Salzwahn nicht. Kann mir das bitte jemand mal plausibel erklären? Soll es wirklich angenehmer sein durch dreckiges Salzwasser nahe dem Gefrierpunkt zu waten, als trockenen Fußes auf festgetretenem Schnee sein Ziel zu erreichen? Und das Ausrutsch-Argument wenn es wieder friert ist auch Schmarren. Wo bitte ist der Unterschied, ob es mich auf gefrorenem Schnee oder auf Eis zerlegt? Zumindest am Stadtrand ist man ein bissl gescheiter. Oder knausriger. Jedenfalls hat man dort das Vergnügen, den fest getrampelten Schnee unter den Schuhen knirschen zu hören.
Nicht nur Schnee und Salz gibt’s momentan zuhauf. Auch eine erstaunliche Menge an Schneemännern tummelt sich in der Innenstadt, und ich trau mich wetten, dass hier keine Kinder am Werk waren.
Steifgefrorene Hände – große wie kleine – wärmt man am besten auf mit einem Glas heißer Schokolade. Hier ein Rezept ganz in weiß:
Mark einer Vanillestange in ca. 1/4 l Milch aufkochen,
1 Prise geriebene Muskatnuss und
1 Prise Salz dazu.
50 g gehackte, weiße Schokolade in die heiße (aber nicht kochende!) Milch geben und 2-3 Minuten ziehen lassen, bis sich die Schokolade ganz aufgelöst hat.
In ein Glas füllen und nach Geschmack mit Schlagobers garnieren.
Schönen Wochenbeginn!
Weiß wie Schnee
… und rot wie Blut.
Schnee haben wir heuer wirklich reichlich bekommen, und der Winter geht in die Verlängerung. Da braucht’s wenigstens drinnen den Gegenpart…
Schönes Wochenende Euch allen!
Herzilein
Für alle die’s verschlafen oder gekonnt ausgeblendet haben: Am 14. Februar ist wieder Valentinstag. Mir persönlich war’s das halbe Leben lang wurscht. Die Erinnerungen meiner Kindheit und Jugend beschränken sich auf ein geprägtes, rot/goldenes Papierherzerl, mittels grünem Floristendraht an Frühblühern – vorzugsweise Narzissen – befestigt. Gekauft wurden sie hauptsächlich von Ehemännern. In einem Wahljahr wurden einzelne Blumen mit eben diesem Herzerl an Passantinnen (und nur an solche) verschenkt, also hab ich auch die eine oder andere abgestaubt. Mehr war nicht.
Man könnte jetzt philosophieren, was zuerst da war: der Einfluss des amerikanischen Life-Styles oder die Entdeckung einer noch ungenützten Vermarktungsmöglichkeit – Henne oder Ei? Egal, ich muss ja nicht überall mitmachen. Und überhaupt: die knallbonbon-rosa Farbpalette war jahrzehntelang nicht meins, ein Gräuel also dieser “Festtag”.
Aber vor nicht allzulanger Zeit hat sich das geändert. Vielleicht aus der Sentimentalität heraus, die man entwickelt, wenn das Leben voranschreitet oder aus der defizitären Farbpalette meines ersten Lebensabschnittes und der Wintermonate: plötzlich sind sie da! Herzerln in rot, pink, lila und fuchsia! Alle von (meiner) Hand nadelgefilzt, mit einer winzigen Tasche für kleine Aufmerksamkeiten, wie Liebesbotschaften oder Schmuckstücke. Oder was einem sonst noch einfällt. Und klein genug ist. Ich sag’s gleich, viel mehr als ein Cent geht nicht hinein. Also (k)ein wunderbares Behältnis für Geldgeschenke!
Herziges sammelt auch Jutta – schaut mal vorbei!
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