Sonja Egger – ars pro toto
Kunst für alle / s
Millirahmstrudel
Zu den Rezeptkarten von voriger Woche (an denen ich übrigens fleißig weiter gearbeitet habe – mehr dazu demnächst) gibt’s jetzt auch gleich ein Rezept: Millirahmstrudel oder Milchrahmstrudel (der Strudel wurde angeblich nach der Köchin Milli des Gasthofs “Roter Stadl” in Breitenfurt benannt. Milli ist aber auch ein österreichischer Ausdruck für Milch) – eine Österreichische Institution und das was wir essen, wenn wir Strudel mit Vanillesauce haben wollen. Dazu braucht man:
Für den Strudelteig:
250g Universalmehl
1 Prise Salz
1 EL Öl
Wasser nach Bedarf
Alle Zutaten zu einem geschmeidigen Teig verarbeiten, eine Kugel formen und mit Öl beträufelt und zugedeckt kühl (am besten über Nacht) rasten lassen. (Man darf auch getrost fertigen gezogenen Strudelteig verwenden. Das tut dem Geschmack keinen Abbruch.)
Für die Fülle:
4 Scheiben entrindetes Toastbrot
ca. 1/8 l Milch
250 g Topfen (Quark)
100 g Sauerrahm (Schmand)
2 Eier
1-2 EL Zucker (je nach Geschmack)
Mark einer Vanilleschote
Abrieb einer Bio-Zitrone
Für den Guss:
knapp 1/2 l Milch
2 EL Zucker
1 Ei
1/2 l Milch mit dem Mark der Vanilleschote aufkochen, davon ca. 1/8 l abnehmen und über das gewürfelten Toastbrot gießen und ziehen lassen. Restliche Milch (für den Guss) beiseite stellen. 2 Eier trennen. Topfen, Sauerrahm, Eidotter, Zucker und Zitronenschale glatt rühren und mit der Toastbrotmasse vermischen. 2 Eiklar steif schlagen und vorsichtig unter die Masse heben. (Im Original kommen jetzt auch noch in Rum eingelegte Rosinen dazu, aber wer mich kennt weiß, dass es die bei mir nicht gibt.) Bei selbst gemachtem Teig ist es ratsam die doppelte Menge für die Fülle zu verwenden – ich habe sie den gekauften Strudelblättern angepasst. Fülle auf zwei Drittel des Teiges geben, Ränder mit zerlassener Butter einstreichen und zu einem Strudel rollen. Mit der Naht nach unten in eine gebutterte Form legen. Strudel mit einem verquirlten Ei bestreichen.
Für den Guss die beiseite gestellte Milch mit dem Zucker und dem Ei gut verquirlen und 1/3 davon über den Strudel gießen. Bei ca 180° ins vorgeheizten Backrohr schieben. Nach ca. 15 Min. mit einem weiteren Drittel der Milchmischung übergießen, nach weiteren 15 Minuten mit dem letzten Drittel. Die Backzeit beträgt insgesamt ca. 40-50 Minuten; der Teig sollte gebräunt und geschmeidig sein – dann hat man’s richtig gemacht.
Katja sammelt jeden Montag Köstlichkeiten. Schaut mal rüber zu ihr (-> klick)!
Rotolo di Coniglio
Ein letzter Blick zurück ins irdische Paradies. Ein kulinarischer Gruß.
Rotolo di Coniglio (Kaninchenroulade)
Zugegeben ich hab gemogelt: Keine Kaninchen- sondern Hühnerkeulen. Entbeint, gehäutet und gefüllt. Mit Dörrzwetschken in Rotwein aufgekocht, 15 Minuten ziehen lassen. In die Keulen stopfen, Päckchen schnüren, salzen und pfeffern, in Olivenöl scharf anbraten. Dann im Rohr für 15-20 Minuten bei ca. 180° gar ziehen lassen. Zart und saftig – ganz ohne Sauce. Die wirkliche Überraschung: Die Beilage! Hierzulande gar nicht einfach zu bekommen. Milde Pfefferoni. Am besten alte Sorten, die wieder als Gemüse-Raritäten angeboten werden. Mit einem Hauch von Olivenöl im Rohr grillen bis die Haut Blasen wirft. Pfefferonihaut ist so zart, dass sie auch gerne mitgegessen werden kann.
Zum Nachtisch ein Beinhahe-Klassiker:
Crème brûlée mit Rosmarin und Zitrone
180 ml Vollmilch
180 ml Obers/Sahne
3 Rosmarinzweige
Schale einer halben Bio-Zitrone
4 Eigelb
40 g Zucker (nach Geschmack mehr oder weniger)
Brauner Zucker zum Bestreuen
Milch, Obers, Rosmarinzweig und die Hälfte des Zuckers aufkochen lassen. Zitronenschale dazugeben und 15 Minuten ziehen lassen. Inzwischen Eigelb und den Rest des Zuckers verquirlen, aber nicht schaumig schlagen. Die heiße Milch-/Obersmischung langsam in die Eimischung rühren. Alles durch ein Sieb in ofenfeste Auflaufförmchen gießen. Im Wasserbad bei ca. 150° 40-50 Minuten stocken lassen und nach dem Abkühlen noch mindestens vier Stunden im Kühlschrank kaltstellen. Vor dem Servieren mit braunem Zucker bestreuen und mit einem Bunsenbrenner karamellisieren oder im Rohr übergrillen.
Gewöhnlich wird für Rosmarin-Crème brûlée als zusätzliches Aroma Vanille beigemischt. Die Zitrone harmoniert aber viel besser mit dem Rosmarin und sorgt für einen frischen Kick.
Euch wünsche ich noch einen schönen Wochenbeginn, und ich geh jetzt zu Katja und schau mal was die anderen Mädels heute auftischen.
Mitbringsel #3
Ein letztes Mitbringsel aus der Toskana. Eines aus der Küche. Oder gleich vier, die unseren Speiseplan sehr bereichert haben. Unkompliziert, mit wenigen Zutaten, aber dem gewissen Etwas. Den Anfang macht eine Vorspeise, die bei all den anderen Köstlichkeiten oft links liegen gelassen wird. Zu unrecht. Sie ist köstlich, gesund, unendlich variierbar und eignet sich hervorragend als eingenständige Mahlzeit oder für ein Picknick (im nächsten Sommer halt).
Insalata di farro (Dinkelsalat):
1 Tasse Dinkel
1 kl. rote Zwiebel
1 Handvoll Kirschtomaten
Oliven nach Geschmack
1 Tasse gekochter Mais
3 Sardellenfilets (können auch weggelassen werden)
etwas Olivenöl, Salz, Pfeffer
Den Dinkel kann man gerne durch Rollgerste oder Zartweizen ersetzen – Letzterer ist dazu ratz-fatz fertig. Auch die anderen Zutaten können nach Lust und Laune variiert oder ausgetauscht werden – die Italiener geben gern gekochten Schinken, Erbsen, Karotten u.ä. dazu oder bereiten eine fischige Variante mit Schrimps und Garnelen.
Dinkel nach Herstelleranweisung in Salzwasser oder Brühe weichkochen und abgießen. Die Zwiebel fein hacken, Tomaten halbieren, Sardellen in Stücke zupfen. Zusammen mit den entsteinten Oliven und dem Mais unter den Dinkel heben und mit etwas Olivenöl, Salz und Pfeffer abschmecken und mindestens zwei Stunden im Kühlschrank durchziehen lassen.
Damit geht’s zu Katjas My Monday Mhhhhhh.
Hier wird eine kleine Blogpause eingelegt, denn ich bin diese Woche auf der Buchmesse in Frankfurt.
Habt eine schöne Herbstwoche!
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