
Sonja Egger – ars pro toto
Kunst für alle / s
Sonntagsessen
Nachdem ich mich über 20 Jahre lang fleischlos ernährt hatte, hat mich Cupido ausgerechnet mit einem veritablen Carnivoren zusammen gebracht. Und da die Liebe bekanntlich durch den Magen geht, versuche ich einen Kompromiss zwischen beiden Extremen zu finden, der darin besteht, dass ich mich unter der Woche nach wie vor vorwiegend vegetarisch ernähre, aber am Wochenende oft groß aufkoche – eben mit Fleisch (obwohl das eher seine Domäne ist).
Gestern gab’s z.B. Wiener Gulasch. Man braucht dafür:
1 kg würfelig geschnittenen Wadschinken
ca. 800 g klein geschnittene weiße Zwiebeln
2 Knoblauchzehen, gehackt oder gepresst
40-50 g gutes (!) Paprikapulver (je nach Geschmack edelsüß oder scharf)
1 Spitzer Essig verdünnt in 1/16 l Wasser
1 EL Paradeismark (Tomatenmark)
1 TL Majoran
1 TL gemahlener Kümmel
Salz + Pfeffer nach Geschmack
Schweineschmalz (ich verwende immer Olivenöl)
Zwiebeln in Fett goldgelb (nicht zu hell) anrösten, paprizieren und kurz durchrühren. Sofort mit dem Essigwasser ablöschen, damit der Paprika nicht bitter wird. Das Fleisch zugeben und durchrösten. Dann alle Gewürze dazu, aber Achtung: Es wird keine weitere Flüssigkeit beigegeben. Das Fleisch darf nicht kochen, sondern nur dünsten! Der Saft entsteht allein durch Zwiebeln und Fleisch und wird nur auf diese Weise dick und sämig. Bei geschlossenem Deckel dünsten lassen bis das Fleisch kernig weich ist (das dauert ca. 3 Stunden). Dabei immer wieder umrühren und ggf. mit Salz und Pfeffer nachwürzen.
Aufgewärmtes Gulasch ist immer am besten!
Als Nachspeise gab’s Topfenstangerl, die ich nach dem letztwöchigen Rezept von Angela gemacht habe. Gefüllt habe ich sie mit der köstlichen, hausgemachten Himbeer-/Lavendelmarmelade meiner Schwester. Schmecken hervorragend und sind (wie das Gulasch) am nächsten Tag sogar noch besser.
Und damit geht’s nun zu Katjas Rezeptesammlung.
Habt einen schönen Start in die neue Woche!
Frühlingsboten
Es gibt für mich zwei sichere Anzeichen für Frühling:
1) Ameisen
2) unstillbares Verlangen nach Chlorophyll
Nach Chlorophyll verlangt es wohlgemerkt mich, nicht die Ameisen!
Auch wenn Ameisen gerne grüne Blattläuse melken, ist es nicht deren Farbstoff, der sie lockt, sondern der Honigtau, den die Läuse ausscheiden. Und weil diesbezüglich Futtermangel herrscht auf unserer Terrasse (nicht weil wir Gift spritzen, sondern weil die Pflanzen im Haus überwintern), beginnt jedes Frühjahr der selbe Kleinstkrieg: Eine Ameisenstraße führt schnurstracks in die Küche und es dauert mehrere Tage bis ich die Tierchen davon überzeugen kann, draußen zu bleiben. Ich halte nix von Brachialmethoden wie Backpulver, an dem sie explodieren oder Ameisenfallen, die ein ganzes Nest ausrotten. Ritzen finden und zukleben ist das effektivste Mittel und überzeugendste Argument.
(Ein paar Ameisen dürfen auch in der Küche bleiben. Allerdings nur die, die ich mit Porzellanmalstift auf die Mokka-Tasse gezeichnet habe.)
Ganz im Gegensatz zu den Ameisen sinkt mein Appetit auf Süßes mit steigender Temperatur. Es gelüstet mich stattdessen nach Grünzeug und letztes Jahr habe ich glücklicherweise Grüne Smoothies (-> klick!) entdeckt. Mein Standard-Rezept umfasst:
1 Banane
1 Apfel oder 1 Orange
3 kleine Datteln
2-3 Handvoll Salat oder junger Spinat
2 Pfefferminzblättchen
1 großes Glas Wasser.
Datteln entsteinen und für mind. 1 Stunde in etwas Wasser einlegen, damit sie aufquellen. Grünzeug und Obst inkl. Einweichwasser + dem Glas Wasser in den Mixer geben und solange pürieren bis der Smoothie glatt und sämig ist. Fertig!
Schmeckt einfach großartig, ist supergesund und geht auch dann noch, wenn man von Salat längst genug hat.
Mehr Frühlingsboten bei Luziapimpinella.
Trompe l’oeil
Eier sind ja dieser Tage wahrlich keine Besonderheit – eher das Gegenteil. Wer weiß, vielleicht wachsen sie dem einen oder anderen schon bei den Ohren raus (wie meinem Meister Lampe, dessen Löffel ich deshalb amputieren musste). Aufs Frühstücksosterei muss trotzdem nicht verzichtet werden, man kann sich ja behelfen: Ich hab weiße Schokomousse in eine leere, im Backrohr sterilisierte Eierschale gefüllt und einen Kleks pürierte Kompott-Marillen vom Sommer drauf getan.
Hier das Rezept für die Mousse:
3 Eier
250 ml Schlagobers
200 g (gute!) weiße Schokolade
1-2 EL Zucker (je nach Geschmack)
Eier trennen, Obers und Eiweiß separat steif schlagen. Die Schokolade im Wasserbad schmelzen und beiseite stellen. Eigelb mit Zucker schaumig rühren und unter die geschmolzene Schokolade rühren. Erst das Schlagobers, dann den Eischnee vorsichtig unterheben. Die Mousse am besten über Nacht kalt stellen.
Köstlich! Mehr bei Luziapimpinella.
Schneemann und weiße Schokolade
Noch nie – nie – hat es in Wien so viel Schnee gegeben. Also zumindest soweit ich mich erinnern kann. Kaum ist er weg, ist er auch schon wieder da! Die Fortbewegung per Langlaufschier oder Rodel ist trotzdem nichts weiter als Gaudium oder Hang zur Theatralik, denn das Streusalz geht hierzulande scheinbar nie aus und verwandelt innerstädtische Gehwege in graubraune Eispfützen, die sich nicht eignen für Kufen. Ich versteh den Gedankengang hinter dem Salzwahn nicht. Kann mir das bitte jemand mal plausibel erklären? Soll es wirklich angenehmer sein durch dreckiges Salzwasser nahe dem Gefrierpunkt zu waten, als trockenen Fußes auf festgetretenem Schnee sein Ziel zu erreichen? Und das Ausrutsch-Argument wenn es wieder friert ist auch Schmarren. Wo bitte ist der Unterschied, ob es mich auf gefrorenem Schnee oder auf Eis zerlegt? Zumindest am Stadtrand ist man ein bissl gescheiter. Oder knausriger. Jedenfalls hat man dort das Vergnügen, den fest getrampelten Schnee unter den Schuhen knirschen zu hören.
Nicht nur Schnee und Salz gibt’s momentan zuhauf. Auch eine erstaunliche Menge an Schneemännern tummelt sich in der Innenstadt, und ich trau mich wetten, dass hier keine Kinder am Werk waren.
Steifgefrorene Hände – große wie kleine – wärmt man am besten auf mit einem Glas heißer Schokolade. Hier ein Rezept ganz in weiß:
Mark einer Vanillestange in ca. 1/4 l Milch aufkochen,
1 Prise geriebene Muskatnuss und
1 Prise Salz dazu.
50 g gehackte, weiße Schokolade in die heiße (aber nicht kochende!) Milch geben und 2-3 Minuten ziehen lassen, bis sich die Schokolade ganz aufgelöst hat.
In ein Glas füllen und nach Geschmack mit Schlagobers garnieren.
Schönen Wochenbeginn!
last-minute-geschenk #3
Vorsicht: Ungenießbar!
Der Teig duftet himmlisch nach Zimt. Aber Vorsicht! Nix zum Naschen, nur zur Deko als Anhänger für Baum oder Packerl!
Zutaten:
60g gemahlener Zimt
1 EL Apfelmus
30g Bastelkleber oder Holzleim
Die Angaben sind ungefähre Richtwerte, abhängig von der Konsistenz von Kleber und Mus! Weiterlesen
last-minute-geschenk #2
Lemon Curd ist ein beliebter englischer Brotaufstrich. Für diesen Zweck finde ich es zu süß und zu üppig, aber als Basis oder Topping für andere Desserts ist es unschlagbar.
Zutaten:
Saft und Schale von 2-3 Bio-Zitronen (ca. 75ml Saft)
3 Eier
150g Zucker
80g Butter
Zitronensaft, -schale, Eier und Zucker über Wasserdampf aufschlagen, bis eine weißliche, dick-schaumige Masse entsteht. Das kann eine Weile dauern, also Geduld! Dann die weiche Butter stückchenweise einrühren, bis sie geschmolzen ist. Kurz weiter rühren und in Gläser abfüllen. Das Lemon-Curd wird im Kühlschrank noch etwas fester und eignet sich wunderbar zum Füllen von Keksen, Torten und Rouladen. Ein Teelöffel in Joghurt gerührt ergibt ein erfrischendes schnelles Sommer-Dessert. Irgendwann kommt der Sommer ja bestimmt!
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